Als ich Hendriks Tweet las, dachte ich mir schon das da noch mehr kommen würde. Ich wurde nicht enttäuscht, kurze Zeit später hat er einen Blogpost nachgeschoben. Was er dort schreibt deckt sich leider in grossen Teilen mit meinen Eindrücken und Erfahrungen in der letzten Zeit. Zum Glück nicht vollständig, sonst wäre dieser Post ja überflüssig.
Klassische Hardware
Apple ‘verliert’ mich auch. Der Prozess begann schleichend, als sie die Macbook Airs und die ‘vollverklebten’, nicht mehr selbst mit eigener Hardware bestückbaren Macbook Pros heraus gebracht haben (SSD, aufgelöteter Arbeitsspeicher usw.). Zu dem Zeitpunkt habe ich mich dazu entschlossen mein 2009er Macbook Pro nicht mehr zu erneuern. Apple’s Hardware entwickelt sich immer mehr zum sehr, sehr teuren ‘Wegwerfmüll’ der, sobald es Apple für nötig hält, komplett erneuert werden muss.
Bei Desktop-Computern verhält es sich ähnlich. Sieben Jahre habe ich einen Mac Pro gehabt, der während seiner Dienstzeit diverse neue Festplatten, 2 neue Grafikkarten, mehr Speicher und neue optische Laufwerke bekommen hat. Sauteuer, aber für mich die Lösung. Leider wurde der Mac Pro mittlerweile durch einen ‘vollverklebten Plastemülleimer’ ersetzt, der meiner Meinung nach in keiner Weise mit dem alten Mac Pro mithalten kann. Apple hat sich hier komplett vom ‘Power-User’ verabschiedet.
Aus der Not heraus habe ich jetzt einen 2011er 27″ iMac mit damals dickster Grafikkarte — ich will ja auch noch ein bisschen was unter Windows 7 (BootCamp) spielen. Auch aus diesem Grund möchte der eigentlich bald erneuert werden.
Mobilgeräte
Was Mobiltelefone angeht war ich lange Jahre meinem Nokia E61 treu, bevor ich auf ein Apple iPhone 3G gewechselt bin. Später dann auf ein iPhone 4, welches ich immer noch benutze. Gerne würde ich mir ein neues Mobiltelefon kaufen, gerade weil iOS7 auf der 4er Hardware ein Bug-verseuchtes, zäh wie Gummi agierendes, stinkendes Moloch ist. Allerdings bin ich nicht dazu bereit 800 EUR für ein Mobiltelefon mit 32 GB Speicher auszugeben. Das ist für Manchen mehr als die Hälfte seines Monatsgehaltes…
Auch bei Tablets habe ich den Trend ausgesessen und mich lange gewehrt. Ich fand sie immer überflüssig und empfinde digitalen Content dem analogen Gegenstück fast immer unterlegen. Dennoch habe ich mir zu Weihnachten ein iPad Air gekauft und bin damit eigentlich zufrieden, auch wenn es für seinen Einsatzzweck etwas teuer ist.
Software
Neben der Hardware gibt es natürlich noch die andere riesige Baustelle: Das Betriebssystem!
Mac OS X war für mich immer die Eierlegende Wollmilchsau unter den Betriebssystemen. Schönes GUI, intuitive Bedienung und wenn ich will ein Terminal mit mächtigen Kommandozeilen-Tools. Leider geht auch hier die Entwicklung weg vom ‘Power-User’, hin zum geschlossenen, einfachen Jedermann-System. Immer die latente Gefahr vor Augen das beim nächsten Release das System weiter geschlossen wird, oder noch ein unsinniges iOS Feature übernommen wird.
Windows 8.1 ist für mich ein Usability-GAU sondergleichen, das ist ‘funktional kaputt’ und ich habe große Schwierigkeiten es zu benutzen.
Linux auf dem Desktop steht nicht zur Debatte, da muss man schon ein bisschen sadistisch veranlagt sein. Es gibt keine klare Richtung, keine gemeinsamen Konzepte oder Ideen. Jede Distribution kocht ihr eigenes Süppchen und trotz diverser grosser Firmen sind gerade Treiber im Desktop-Bereich immer noch Mangelware.
iOS 7 ist nicht gerade der große Wurf, hoffe aber immer noch das 7.1 oder 7.2 entscheidende Verbesserungen bei der Usability (UI, Multiuser) und diverse Bugfixes mit sich bringt. Auf dem iPad ist es für mich gut nutzbar, ich habe mich daran gewöhnt. Seitdem ich das iPad habe, spiele ich auch wieder mehr. Wobei es mittlerweile wirklich fast ausschliesslich ‘Münz-Einwurf-Spiele’ sind, die nichts unversucht lassen um an das Geld der Benutzer zu kommen. Wenn man aber doch mal ein Gutes findet, ist es meist nicht für Android verfügbar, wie z.B. République. Bei so mancher App ist es nicht anders. Android scheint nicht attraktiv genug zu sein für Entwickler.
Auf dem (betagten) iPhone 4 ist die Erfahrung leider eine ganz andere: Bugs wo man nur hinschaut und so langsam das es kaum erträglich ist. Ich hätte es hier konsequenter gefunden, wenn Apple das Update auf dem 4er ausgelassen hätte. Mittlerweile ist die Frustration bereits so hoch, das ich fast alle Apps gelöscht habe und es hauptsächlich nur noch als Telefon nutze.
Zäune! Zäune überall!
Für die Firmen ein lukratives Geschäftsmodell und die Möglichkeit Kunden an sich zu binden, für den Anwender oft ein Ärgernis da die ‘fenced gardens’ nicht miteinander kompatibel sind. Amazon hat seinen Kindle Garten, Apple seine iCloud, Google seine Google-Dienste. Bei iOS schaffe ich es bisher ganz gut die Cloud nicht zu nutzen. Wie lange das noch andauert, und wann die iCloud ‘mandatory’ wird, bleibt abzuwarten. Ich denke aber das es früher oder später bei allen großen Anbietern dazu kommen wird.
Alternativen?
In Sachen Hardware kommt für mich derzeit keine Firma an Apple heran, was vermutlich der immer noch hochwertigen Verarbeitung und dem Aluminium zuzuschreiben ist. Bisher hatte ich noch nie Probleme mit meiner Apple Hardware, weder mit Mac Pro, noch mit Macbook Pro oder iMac. Dazu hat der Mac Pro auch nach sieben Jahren noch einen hohen Wiederverkaufswert erzielt. Ich sehe derzeit — vielleicht bis auf Lenovo im Laptop-Bereich abgesehen — keine ernsthafte Alternative was Verarbeitung und Langlebigkeit angeht.
Neben Windows 8.1 und Linux sieht Mac OS X leider immer noch ein bisschen wie das gelobte Land aus. Daher ist für mich OS X trotz aller Restriktionen und dem schrecklichen Dateisystem momentan immer noch die erste Wahl.
Schon eher könnte ich mir vorstellen iOS gegen Android auf dem Mobiltelefon zu tauschen. Allerdings hieße das wie oben beschrieben eine geringere Auswahl an Spielen und Apps, sowie Abstriche bei der Sicherheit. Ich bin mir noch nicht sicher ob ich das will.
Überzeugende Alternativen sind rar gesät bis nicht existent. Viel Geld in etwas zu investieren, das nur das ‘geringere Übel’ darstellt, ist auch keine schöne Aussicht. Dazu noch verlässt man einen ‘fenced garden’, nur um sich in einen anderen zu begeben: Eine Lösund sieht anders aus.
Nun stehe ich wieder am Anfang meiner Überlegungen…