Bisher habe ich noch nicht die Worte finden können, die beschreiben was ich bei der Trauerfeier in der Kirche empfunden habe. Die Kirche hat mich angewidert. Der Pastor tat so, als ob er ihn persönlich gekannt hätte. Vielleicht hat er ihn mal getauft, eventuell sogar kommuniert oder gefirmt, ansonsten aber hatte er mit der Kirche wenig am Hut. Trotzdem wusste der Pastor natürlich, wie wir uns fühlten, und das Jesus das Heilmittel für alles ist und das wir nun froh sein sollen, da er sich auf dem “Weg des Herrn” befindet und in den Himmel fährt…

Mittendrin, als der Pastor der Familie sein Bedauern aussprach, und den Angehörigen Mut zusprach, liess er den Klingelbeutel rumgehen. Das war so etwas von pietätlos und hatte keinen Anstand! Ich spürte das Verlangen, ihm meine Verachtung ins Gesicht zu schreien, unterdrückte dieses Bedürfnis jedoch, weil auch dies pietät- und anstandslos gewesen wäre. Diese Scheinheiligkeit, diese allwissende Aura die sie meinen zu haben, fürchterlich. Sie haben für alles eine Lösung, und wenn Sie im Jenseits liegt.

Das war keine Trauerfeier für mich, das war unehrlich, unecht. Als wir alle zusammen, in seinem Garten sassen, über ihn geredet haben, seine Fische gefuettert haben, geweint und an ihn gedacht haben das war ein ehrliches Gedenken. Als wir die Kirche verlassen hatten, habe ich meiner Familie gesagt das ich nie so etwas haben will, nie so eine “Trauerfeier”. Ich will eine private Trauerfeier, sprecht über mich, lacht über mich, erinnert euch an mich. Ich will verbrannt werden und verstreut meine Asche im Wind, oder im Meer. Ich will kein Grab, keinen festgelegten limitierten Ort zum Trauern.

Ich habe beschlossen nun endgültig aus der Kirche auszutreten. Ich werde den Papierkram in der nächsten Woche erledigen. Ich werfe denen kein Geld mehr in den Rachen.