Ich denke man kann die Länge von Podcasts nicht pauschalisieren, aber ich lehne mich mal aus dem Fenster und sage, dass kein Podcast der 10 oder 15 Minuten lang ist den Namen verdient. Es ist dann nur ein „Wortbeitrag“, ein Segment, eingebettet in ein größeres Ganzes. So wie man es aus dem jetzigen, kaputten Radio kennt.

Ich mache keinen Hehl daraus, ich hasse die immer kleiner werdenden Beiträge im Radio die ohne, oder mit viel zu stark verkürzten Hintergrund auskommen müssen. Bei „CosmoPunktEU“ bin ich immer traurig das er nicht 2 Stunden lang ist. Samuel Jakisch macht einen fantastischen Job. So viel Wissen, vor allen Dingen Hintergrundwissen bekomme ich leider sonst nirgendwo, was gerade in unserem öffentlich-rechtlichen System eine Schande ist. Aber ich schweife ab.

Hauptsächlich ist Podcasting doch ein Medium für die fast vergessenen Formate wie die „Radio-Reportage“, den „Radio-Essay“ oder das Interview. Hier heranzugehen wie beim Radio, und zu sagen das „Wortbeiträge“ nur X Minuten lang sein dürfen, ist meiner Meinung nach mehr als falsch. Ich glaube die Leute verstehen nicht was gefragt wurde, oder verwechseln Podcasts mit „Radiobeiträgen zum Nachhören“ oder sind es, durch die unerträglich wenigen, kurzen, Stücke im Radio nicht mehr gewohnt langen Sendungen zu folgen.

Es kommt mir so vor, als ob ein diametral unterschiedliches Verständnis darüber herrscht, was einen „Podcast“ zu einem „Podcast“ macht. Auf der einen Seite sind die „Radiomacher“, meist aus dem ÖR-Rundfunk, oft sehr „gefangen“ in ihrem starren System, und „allen anderen“, z.B. den „Podcast Pionieren“ wie Tim Pritlove und den ganzen „professionellen Hobbyisten“ (aus Ermangelung an einem besseren Wort). Ein Beitrag zum „zeitsouveränen Nachhören“ ist kein Podcast. Er wird zwar auf dem gleichen Weg vertrieben, ist aber letztendlich nur ein herausgerissenes Stück Information, ursprünglich für ein anderes Format produziert. Es ist ein Stückchen „Radio on Demand“, nicht mehr, aber auch nicht weniger. Aber kein Podcast.